Race Across Germany 2023 - FINISH
Fakten:
Strecke: 1120km
Höhenmeter(positiv): 8027m
Dauer: 50h 47min 08sek
Pausen? : 3x 30min Powernap; 1x 45min Powernap und einige kurze Standpausen für Getränke und Essen.
Nettofahrzeit: 42h 05min 42sek
Verbrauchte Energie: 26050kcal
Getrunken: 37 Liter ( ja siebenunddreißig )
Gegessen: 2,5kg Maltodextrin (in den Getränken), ¼ Pizza, 8 Schokonussriegel, 1 Bami Goreng, 4 Belegte Brötchen, 500g Fruchtgummi, 100g Nüsse
Rennbericht:
Die ersten 200 Kilometer konnte ich gut auf meinem aerodynamischen Zeitfahrrad zurücklegen. Danach wechselte ich jedoch auf mein gewohntes Rennrad, das für mich deutlich komfortabler war. Bis etwa 02:00 Uhr am Samstag fuhr ich ununterbrochen, bis ich dann für 30 Minuten einen Powernap einlegte. Unglaublicherweise fühlte ich mich danach wieder fit und konnte weitere 8 Stunden fahren, ehe ich erneut einen 30-minütigen Powernap benötigte. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits über 24 Stunden im Rennen und hatte bereits über 600 Kilometer hinter mir – also bereits mehr als die Hälfte der Strecke. Nun folgte jedoch der anspruchsvolle Teil des Rennens. Es wurde zunehmend hügeliger und vor allem heißer. Über 37°C im Schatten, und das schon um 11 Uhr morgens. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 500 Kilometer vor mir, mehr als ich je zuvor am Stück gefahren war. Ich musste oft am Begleitfahrzeug anhalten, um neue Getränke zu holen.
Als es am Samstagabend endlich kühler wurde, fand auch ich neue Motivation – es wurde deutlich erträglicher. Bis in den Sonntag hinein verlief es zäh, aber kontinuierlich. Gegen 02:00 Uhr brauchte ich meinen dritten Powernap. Nun waren es nur noch 300 Kilometer, die ich zu bewältigen hatte. Immer noch eine beträchtliche Strecke, aber das Ziel kam langsam in greifbare Nähe. Bis zum Sonnenaufgang hatte meine Begleitcrew große Mühe, mich zu motivieren und am Trampeln zu halten – niemals aufgeben. Warum? Meine Crew wusste es, ich jedoch nicht. Zu diesem Zeitpunkt belegte ich den ersten Platz. Um mich nicht unnötig zu verunsichern, hatte man es mir jedoch verschwiegen. Nach meinem vierten und letzten Powernap auf den letzten 200 Kilometern sagte man mir: "Sven, du bist momentan auf dem ersten Platz – bleib dran, dann kannst du einen der vorderen Plätze erreichen." Ab diesem Punkt verging die Zeit wie im Zeitraffer – ab hier habe ich leider nur noch wenige Erinnerungen. Ich war einfach zu müde und trat einfach nur noch weiter in die Pedale. Und so erreichte ich gegen 11:40 Uhr das Ziel in Garmisch-Partenkirchen. Ich war völlig überwältigt von dem, was in den letzten 50 Stunden passiert war. Es war ein unglaubliches Gefühl, von Flensburg bis nach Garmisch gefahren zu sein. Ohne meine Begleitcrew, bestehend aus vier Personen und zwei Fahrzeugen, wäre es mir nicht möglich gewesen, diese Strecke zu bewältigen. Ich bin jetzt überglücklich und stolz.
Ich kam als zweiter Fahrer in meiner Kategorie (männlich, unter 50 Jahre, mit Unterstützung) ins Ziel – aber eigentlich war mir das nicht wichtig. Mein Ziel war es anzukommen – darauf kam es mir an.
Aktivität auf Strava: https://www.strava.com/activities/9420261265